In Hochleistungsfaserverbundwerkstoffen werden zur Verstärkung im allgemeinen Gewebe eingesetzt. Eine Vielzahl verschiedener Gewebesorten kommt zum Einsatz, wobei die Leinwandbindung, die Köperbindung und die Atlasbindung die bekanntesten sind. Eine Sonderstellung nehmen unidirektionale Produkte ein. Die Fadendichte und die Gewebebindung beeinflussen maßgeblich die Formbarkeit und die Eigenschaften des Endprodukts.
Nachfolgend sind die wichtigsten Eigenschaften dieser Grundbindungsarten zusammengefasst.

Leinwandbindung

  • Einfachste Grundbindung beim Weben, gleichseitig, d.h., die Bindung weist gleich viele Ketthebungen und -senkungen auf.
  • Gleichbindig, d. h. sie zeigen auf rechter (oberer) und linker (unterer) Warenseite das gleiche Warenbild.
  • Schlecht drapierbar (Faltenwurf)
    Hohe Dimensionsstabilität
  • Vorzugsweise für ebene oder zweidimensionale 
    Flächen
  • Verkreuzung von Kett- und Schussfäden so eng wie möglich, jeder Kettfaden kommt abwechselnd über und unter einem Schussfaden zu liegen.
  • Da die Fasern durch die maximale Anzahl an Kreuzungspunkten am wenigsten gestreckt im Verbund liegen wird mit dieser Bindung die vergleichsweise geringste Steifigkeit erzielt.

Köperbindung

  • Schräg verlaufender Grat
  • Es gibt gleich- und ungleichbindige Varianten. (Gleichbindig: Gewebe auf rechter (oberer) und linker (unterer) Warenseite sehen gleich aus.)
  • Gut bis sehr gut drapierbar
  • Besonders für 3D-Formteile geeignet
  • Der Schussfaden überspringt bei der Verkreuzung nach einem festgelegten Schema eine definierte Menge Kettfäden, in diesem Falle werden jeweils 2 Kettfäden übersprungen und 2 Kettfäden untersprungen.
  • Da die Fasern durch eine geringe Anzahl an Kreuzungspunkten gestreckt im Verbund liegen wird mit dieser Bindung eine vergleichsweise hohe Steifigkeit erzielt.

Atlasbindung

  • Der Schussfaden führt unter einem Kettfaden hindurch, danach über mehr als zwei Kettfäden hinweg. Der nächste Schussfaden verlagert dies um mindestens zwei Kettfäden.
  • Ungleichbindig, auf der Oberseite überwiegen die parallelen Schussfäden, was dem Stoff einen vom Lichteinfall abhängigen Glanz verleiht, auf der Rückseite überwiegen entsprechend die Kettfäden.
  • Sehr gut drapierbar
  • Besonders für 3D-Formteile geeignet
  • Der Schussfaden überspringt bei der Verkreuzung nach einem festgelegten Schema eine definierte Menge Kettfäden, in diesem Falle wird 1 Kettfaden übersprungen, danach werden 4 Kettfäden untersprungen.
  • Da die Fasern durch eine geringe Anzahl an Kreuzungspunkten sehr gestreckt im Verbund liegen wird mit dieser Bindung die vergleichsweise höchste Steifigkeit erzielt.

Unidirektional

  • Bei dieser Konstruktion handelt es sich um ein Gelege. Alle Fasern liegen parallel in einer Richtung.
  • Ober- und Unterseite haben dasselbe Erscheinungsbild
    Dieses Material wird vorwiegend in Kombination mit Geweben verarbeitet und liegt nicht an der Oberfläche.
  • In Faserlängsrichtung schlecht, in Faserquerrichtung sehr gut drapierbar
  • Zur zusätzlichen Aussteifung in Faserlängsrichtung
  • Es sind keine Schussfäden vorhanden, der Verbund in Querrichtung wird ausschließlich über die Matrix hergestellt.